Bundesweit steht in Städten und Gemeinden die Privatisierung von weiten
Bereichen der Daseinsvorsorge auf der kommunalpolitischen Agenda. Dieser
Angriff auf soziale, wirtschaftliche und kulturelle Strukturen, die von
den kommunalen Gemeinschaften in Jahrzehnten aufgebaut wurden, ist nicht
erst seit heute zu beobachten – aber der Druck hat zugenommen. Viele
Kommunen wurden durch jahrelange, chronische Unterfinanzierung in eine
prekäre Haushaltslage gebracht. Teilweise natürliche Monopole mit
vermeintlich sicheren, hohen Renditen wecken die Begehrlichkeiten von
Finanzinvestoren und transnationalen Konzernen. Oft wird diese Situation
flankiert durch eine ideologische Marktgläubigkeit – propagiert von
Politikern und Medien – die den Privatisierungsbefürwortern in die Hände
spielt.
Doch die
Städte stehen in der Verantwortung, die Grundversorgung ihrer Bürgerinnen
und Bürger mit sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Dienstleistungen
zu sichern. Dazu gehören unter anderem Kindergärten, Schulen,
Krankenhäuser, Kultureinrichtungen, der öffentliche Personennahverkehr,
die Energie- und Wasserversorgung, die Abwasserentsorgung, die
Abfallwirtschaft und die Wohnraumversorgung. Zur Sicherung dieser
öffentlichen Daseinsvorsorge sind Unternehmen und Betriebe in kommunalem
Eigentum unverzichtbar.
Viele
Städte haben bereits Teile ihrer kommunalen Daseinsvorsorge verkauft – an
Energieriesen, Hedge-Fonds oder Private-Equity-Gesellschaften.
Neben
wirtschaftlichen Handlungsspielräumen wurde damit auch nachhaltig der
demokratische Einfluss der Bürgerinnen und Bürger aus der Hand gegeben.
Einer
kurzfristigen Entlastung der Finanzsituation steht gegenüber, dass
langfristig und auf Dauer städtische Gestaltungsmöglichkeiten liquidiert
oder eingeengt werden.
Eine
breite Gegenoffensive zur „Politik der leeren Kassen“ und den Phrasen vom
„Heil der marktwirtschaftlichen Liberalisierung“ ist aus unserer Sicht
geboten. Es ist notwendig, dass sich viele lokale Netzwerke von
engagierten Bürgerinnen und Bürgern bilden, die ihr Mitspracherecht
einfordern und Privatisierungsvorhaben stoppen oder auch Initiativen zur
Rekommunalisierung ins Leben rufen.
Wir
rufen deshalb zu einem bundesweiten Vernetzungstreffen auf.
Das
Treffen soll dazu dienen, Erfahrungen auszutauschen und es soll vor allem
Anstoß für weitere Aktivitäten gegen das Fortschreiten des
Privatisierungsprozesses in weiten Bereichen der kommunalen
Daseinsvorsorge sein.
Wir
brauchen viele Netzwerke in vielen Städten, die dem Privatisierungswahn
Einhalt gebieten. Vernetzt Euch - kommt nach Leipzig! |